Funken Brauchtum

Der Brauchtum:
Mit "Funka?! Hoch! Funka?! Hoch! Funka?! Hoch!..." wird jährlich der Winter vertrieben.
Das Funkenabbrennen ist ein Brauchtum der in ganz Vorarlberg gelebt und gepflegt wird.

Wenn in Lauterach der Winter zu Ende geht, beginnt eine unserer schönsten Traditionen: das Funkenabbrennen – ein uralter Brauch, der Gemeinschaft, Handwerk und Tradition vereint. Seit vielen Jahrzehnten pflegt die Lauteracher Funkenzunft diese stolze Tradition mit Leidenschaft und Hingabe.

Mit viel Geschick und Teamgeist wird jedes Jahr der Funken in seiner markanten Oktagon-Form geschlichtet – eine Bauweise, die unseren Funken einzigartig macht und ihm hilft, zu den höchsten im Land zu zählen. Die höchsten Funken im Land können je nach Jahr bis zu 30m hoch werden.

Besonders stolz sind wir in Lauterach darauf, dass wir zu den ersten Gemeinden gehören, die den alten Brauch des Hexenverbrennens in ein fröhliches Vertreiben der Wintergeister verwandelt haben. So bleibt der ursprüngliche Gedanke erhalten, ohne alte Rollenbilder weiterzutragen. Unsere Funkengota bastelt und tauft diese Figuren jedes Jahr mit viel Kreativität und Herz – bevor sie schließlich, ganz traditionell, in einer spektakulären Explosion den Winter verabschieden. Wenn das Feuer dann endlich die Geister erreicht, und diese mit einem lauten Knall in Flammen aufgehen, ist das nicht nur ein spektakulärer Moment, sondern auch ein Zeichen: Der Winter hat ausgedient, der Frühling darf kommen!


Der Termin des Funkensonntags
Am ersten Sonntag nach dem Aschermittwoch, der erste Fastensonntag, ist der Funkensonntag. Der Termin für den Funken ändert sich daher jedes Jahr und ist mit dem Kirchenjahr verknüpft. Das Funkenfeuer ist ein alter Feuerbrauch, der heute noch im schwäbisch-alemannischen Raum verbreitet ist. (Vorarlberg, Liechtenstein, Schweiz, Schwarzwald, Allgäu, Oberschwaben, sowie im Tiroler Oberland und Vinschgau, auch in Ostfrankreich bis in die Gegend von Aachen)
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden die Vorbereitungen meist durch die Dorfjugend durchgeführt. Im Laufe der Zeit wurden diese Aufgaben aber auch durch Funkenzünfte oder den örtlichen Narrenverein übernommen.

Im Jahr 2010 wurde der Funkenbrauch im österreichischen Bundesland Vorarlberg dann sogar in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.


Funkenwache
Donnerstag und Freitag Abend hält die Funkenwache treu die Stellung. Ihre Aufgabe: darauf zu achten, dass der Funken nicht schon vorzeitig von den „mutigen“ Burschen der Nachbardörfer in Brand gesetzt wird. Dieser alte Brauch des nächtlichen Wettstreits gehört seit jeher zum Funkenleben dazu – auch wenn solche Aktionen heute natürlich nicht mehr erlaubt bzw. sogar strafbar sind.


Abbrennen
Bei Einbruch der Dunkelheit wird der Funken, nach einer feierlichen Ansprache der Funkenzunft und Funkengota, unter den Augen der versammelten Gemeinde angezündet. Durch zahlreiche Sponsoren konnte der Funkenverein Lauterach in den bisherigen Jahren sogar ein großes Klangfeuerwerk vor dieser Ansprache zünden.

Nun wird der Funken feierlich angezündet. Explodieren die Funkengeister, bedeutet das besonderes Glück. Es gilt allgemein als schlechtes Omen, wenn der Funken umfällt, bevor die Geister explodiert sind. In diesem Fall werden die Geister am darauffolgenden Sonntag in einer Zeremonie „beerdigt“.


Feierlichkeiten
Der Funkensonntag wird in Vorarlberg auch „Küachlisonntag“ genannt – nicht zu Unrecht, denn bei jedem Funken gibt es ein tolles Rahmenprogramm mit Musik, Kulinarik - wie die herausgebackenen „Funkaküachli“ (Hefeküchlein) und einem „Kinderfunken“ am Nachmittag, speziell für die Kleinen.


Für uns Lauteracher ist der Funken mehr als nur ein Feuer – er ist Gemeinschaft, Brauchtum und Lebensfreude. Ein Ort, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gemeinsam leuchten.

Lauteracher Funkenzunft




„Der Brauch des Funkensonntags“ Alter Text
Text aus dem Jahre 1935 (gekürzt) von Univ. Dozent Dr. Karl Ilg
Der Funkensonntag fällt auf den ersten Fastensonntag. Er wird schon seit langer Zeit an diesem Tag gefeiert. Das lärmende Treiben, das an diesem Tag beobachtet wird, steht trotz der kirchlichen Duldung, in einem sehr starken Gegensatz zu den Auffassungen der kirchlichen Fastenzeit.

Für diese Annahme, dass dieser Brauch mit der Faschingszeit in Verbindung stand, spricht auch eine nähere Betrachtung des zeremoniellen Treibens an diesem Tag. Ein großer Hinwies ist das Verbrennen der Strohpuppe, der Hexe.

Wenn das Faschingstreiben in der volkskundlichen Wissenschaft als Vertreiben des Winters und aller unholden Dämonen seines Regimes erklärt wird, dann gilt ebenso die Erklärung, dass die Hexe den Winter personifiziert. So wurden am Funkensonntag die Vernichtung des Winterns und die Verkündung des Sieges vom Frühling gefeiert.

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